Bedrohung in der Umgebung von Bad Wurzach

4. Freiflächenphotovoltaik bei Riedlings / Arnach

Die Photovoltaik-Anlage hat eine Fläche von rund zehn Hektar und hat eine Gesamtleistung von etwa zehn Megawattpeak. Verbaut werden dafür knapp 16 900 Photovoltaik-Module. Ende 2022 sind die Pfosten für die Module eingerammt.

Stand Ende 2022
SolarPARK zwischen Riedlings und Arnach. Stand Ende 2022

3. PV-Park Gospldshofen Gereut (Oktober 2020)

Auf der Anhöhe in der Bildmitte: Fläche für den geplanten Solarpark. Aufnahmeort: beim Aussichtspunkt Wachbühl

Die Sünden des Bad Wurzacher Gemeinderates gegen das Landschaftsbild (Autor: Hans-Joachim Schodlok. Veröffentlicht im derwurzacher.de))

Die Photovoltaikanlage nahe des Wurzacher Riedes, mitten im Wurzacher Becken, war nur ein Anfang. Wenn es darum gehen sollte, ob bei uns Windenergieanlagen aufgestellt werden, wird sich der Gemeinderat bei uns dann ebenso entscheiden?

Der zweite Sündenfall, die Zustimmung zu einer Photovoltaikanlage auf dem Bergjöck oberhalb von Gospoldshofen, ließ nicht lange auf sich warten.

Zum interkativen Panorama auf Bild klicken

Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus einem interaktiven Panorama mit der landwirtschaftlichen Fläche, die zum Solarpark Gospoldshofen werden soll. Bei der linken Markierung befindet sich das Landschaftsschutzgebiet Butzenmühletobel. Die rechte Markierung zeigt den Aussichtspunkt Wachbühl.

Die Teilnahme von BUND- und Nabu-Vertretern, die den Antragstellern den Rücken stärkten, soll ein Qualitätsmerkmal sein?
Beide Organisationen haben in ihren Führungsetagen gezeigt, dass für sie die technische Umwandlung unserer ländlichen Lebensräume auf Kosten der Natur, des Landschaftsbildes und der herkömmlichen Grünland-Landwirtschaft eintreten. Enoch zu Guttenberg, Mitbegründer des BUND, hat der Führung des BUND vorgeworfen und diese Behauptung auch nachgewiesen, sich von der Windkraftindustrie kaufen zu lassen.
„Ein Schelm, der Böses dabei denkt“: Die heutige Landesgeschäftsführerin des BUND, Frau Sylvia Pilarsky-Grosch, war über Jahre Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie.

Interessant ist auch der Hinweis eines Gemeinderates, dass der Gemeinderat von Aitrach den Windkraftplänen von Treherz/Pfänders mehrheitlich wohl positiv gegenüberstehe. Damit will er wohl die Notwendigkeit, dem „Fortschritt“ bei der Energiewende nichts in den Weg zu legen, unterstreichen. Dass bei diesem aus seiner Sicht wohl lobenswerten Beispiel mehrere Familien in Pfänders auf Grund der viel zu geringen Abstände zwischen 550 m und ca. 750 m um ihren Lebensraum gebracht werden, stört ihn vermutlich nicht. Das sind eben die Kollateralschäden der Energiewende, nach dem Motto: „Der Einzelne gilt nichts, die aktuelle Ideologie der Massen alles.“

Einige der Argumente, mit denen Gemeinderäte agierten, erinnern an das unreflektierte Geschrei der Gretajünger, darunter sogar, wie in Leutkirch, ganze Kindergartenbesatzungen und Grundschulklassen, die den baldigen Hitzetod des Lebens auf der Erde, oder, etwas abgemildeter, das baldige Ende der herkömmlichen Landwirtschaft durch Austrocknung prophezeiten.

Leider erklärte dieser Gemeinderat nicht, wie das Gospoldshofener Solarfeld zu mehr Regen führt oder Bad Wurzach vor dem Hitzetod bewahrt.

Warum eine Ortsvorsteherin ihren Gospoldshofener Kollegen und Kolleginnen in den Rücken fiel, bleibt rätselhaft. Hat sie sich wegen des angeblich nahen Hitzetodes oder wegen der von Frau Scherer in Aussicht gestellten Gewerbesteuereinnahmen auf die Seite der Stadt geschlagen?
Aus den Gewerbesteuereinnahmen wird so schnell nichts werden, da PV-Anlagen nach Auskunft eines Wirtschafsprüfers über 15 Jahre abgeschrieben werden.
Haben die Mitglieder des Gemeinderates das Gelände vor der Abstimmung besichtigt?
Dann hätte ihnen auffallen müssen, dass das Gelände von 3 Seiten von ca. 30 m hohen Fichten umrahmt ist. Bei einem Besuch Mitte Oktober, gegen 15 Uhr, lag mehr als die Hälfte der Fläche bereits im Schatten, während die angrenzenden Hügel noch lange in der prallen Sonne standen. Von Oktober bis März wird sich die Stromproduktion auf dieser Fläche in ganz engen Grenzen halten.

Ist es diese lagebedingt zu erwartende sehr geringe Produktivität wert, dieses schöne Stück Landschaft zu zerstören? Steigt ein Wanderer von dem wirklich natürlich wirkenden Landschaftsschutzgebiet Butzenmühle auf, steht er unvermittelt vor einer Industriefläche mit vermutlich chinesischen Photovoltaikelementen. Ob ihm dann der so teuer mit Steuergeldern eingekaufte Wurzacher Slogan „natürlich“ etwas aufstößt. Auch vom nahen Landschaftsschutzgebiet Wachbühl wird ihm dieser Schandfleck ins Auge fallen.
Für die Bauern und Ortschaftsräte von Gospoldshofen, die die Fläche wie bisher landwirtschaftlich nutzen wollten, war die Zustimmung zu den Photovoltaikplänen ein Schlag ins Gesicht.

Offensichtlich bringen die Wurzacher Gemeinderäte der Landschaft, in der sie und wir leben, nur wenig Wertschätzung entgegen. Wer für die Schönheit nichts übrig hat, wird sich aus finanziellen oder ideologischen Gründen immer wieder für ihre Vergewaltigung durch technische Anlagen entscheiden. Doch damit wird der Stadt, ihren Gästen und den Einwohnern von Gospoldshofen und der umliegenden Weiler und Höfe ein Bärendienst erwiesen.

Bei der CO2-Einsparungs-„Berechnung“,der Bad Wurzacher Gemeinderäte blieb die CO2-Menge völlig unbeachtet, die durch die ganz normale landwirtschaftliche Nutzung in der erzeugten Biomasse gebunden wird. Was da zukünftig noch zwischen den Photovoltaikfeldern „dahinvegetiert“, wird ein trauriger Abklatsch einer einst erfolgreichen landwirtschaftlichen Nutzung sein.

Wäre es unseren von allgemeiner Weisheit durchfluteten Gemeinderäten, die so vehement für die Photovoltaikflächen votierten, wirklich um die CO2-Reduktion gegangen, dann hätten sie sich für das Aufforsten der Fläche mit Bäumen und nicht mit Photovoltaikmodulen einsetzen müssen. Ob man dem System Luft und dem System Klima weniger CO2 zuführt, oder ob man stattdessen dafür sorgt, dass der Luft in gleichem Umfang CO2 entzogen wird, hat das die gleiche Wirkung.
Das haben meine Schüler schon vor fast 50 Jahren begriffen.

Unseren Gemeinderäten sei der Artikel aus der allgemeinen Forst Zeitschrift empfohlen:

https://www.forstpraxis.de/klimaschutz-aufforstung-von-10-mio-ha-wald-macht-eu-co2-neutral/

Für Leser, die es etwas wissenschaftlicher mögen, eine Drucksache des deutschen Bundestages:

https://www.bundestag.de/resource/blob/673914/74cf34356739f35d0ba3a0de67fca0d/WD-8-077-19-pdf-data.pdf.

Rot: Solarpark / Grün: Landschaftsschutzgebiet

14.12.2020: Inzwischen wurde ein Teil der angrenzenden Waldfläche gerodet

Bild anklicken und interaktives Panorama wird geöffnet

In unmittelbarer Nähe zum Solarpark befindet sich das Landschaftsschutzgebiet Butzenmühletobel

Der Butzenmühletobel ist schon seit 1955 Landschaftsschutzgebiet.

Diese Verordnung tritt mit ihrer Bekanntgabe in der Schwäbischen Zeitung – Ausgabe Leutkirch – in Kraft.

Wangen im Allgäu, den 20. Juli 1955

Landratsamt

als untere Naturschutzbehörde

(gez.) Dr. Münch

Landschaftsrelief Butzenmühletobel

2. PV-Anlage bei Haidgau (Februar 2020)

Mitten im Wurzacher Becken ist auf landwirtschaftlicher Fläche ein Solarpark geplant. Er ist sehr gut sichtbar. Ein Stadtrat hat erwogen, das gesamte Gebiet von Kimpler bis Mennisweiler als  Solarflächengebiet auszuweisen. Das käme einem Sichtschutzzaum auf die Ränder des Wurzacher Beckens gleich. 

Zukünftige Ansicht von der Landesstraße L314. Foto: Solarpark Rossberg
Auf dieser Fläche entsteht - gut sichtbar - der Solarpark
Rot: Geplanter Solar"park"

1. Solarpark am Wurzacher Ried (2018). Wurde nicht verwirklicht!

Veröffentlicht: 15. Juni 2018 im derwurazcher.de

Bad Wurzach – Nach dem Bericht im derwurzacher.de über die Vorstellung eines Vorhabens des Energiebündnisses Bad Wurzach /Bad Waldsee über dem Rückhaltebecken nahe der Glasfabrik eine großflächige Photovoltaikanlage zu errichten, hat der Technische Ausschuss seine grundsätzliche Zustimmung zur Verpachtung dieser Flächen zu diesem Zwecke erteilt. Dem Einwand von Mitgliedern des TA, dass die Zeit für die Errichtung unwirtschaftlicher Anlagen vorbei sein sollte, können wir zustimmen.

 

Wie der Geschäftsführer der TWS Netz GmbH auf Befragen bestätigte, würde eine solche Anlage nur über die Subvention der von allen Privatverbrauchern und kleineren bis mittelständischen Gewerbebetrieben zusätzlich zum Strompreis erhobenen EEG-Umlage wirtschaftlich zu betreiben sein. Auch wenn das die Verfechter der „Neuen Energien“ nicht hören wollen, so finanzieren auf diesem Wege auch die ärmsten Bevölkerungsschichten die Rendite der Anleger dieser Anlagen mit.

Ein weiteres Problem: Was geschieht mit den Modulen am Ende ihrer Nutzungsdauer?

 

Zur Standortwahl: Oberflächlich gesehen, scheint dieser landwirtschaftlich nicht nutzbare Standort für die Errichtung einer PV-Anlage günstig zu sein. Es ergeben sich allerdings Probleme aus der Nähe dieses Standortes zum Europadiplom-Gebiet Wurzacher Ried. Nach den Verleihungsbedingungen sind solche Anlagen ausgeschlossen!

Wie sich diese Anlage auf das Landschaftsbild auswirken würde, müsste erst von verschiedenen Standorten an den Rändern des Wurzacher Beckens untersucht werden.

 

Entschieden widersprechen wir der Aussage des Vertreters des Energiebündnisses Bad Wurzach/Bad Waldsee, Dr. Walz, dass bei diesem Standort mit keinen Problemen bezüglich des Naturschutzes zu rechnen sei. Als promovierter Biologielehrer sollte er von den Untersuchungen verschiedener Universitätsinstitute und sonstiger Forschungseinrichtungen zumindest gehört haben, dass Photovoltaikanlagen eine bis zu zehnmal stärkere Lockwirkung auf tagaktive flugfähige Insekten besitzen, die einen Teil ihres Lebenszyklus im Wasser verbringen. Diese Lockwirkung führt dazu, dass die Weibchen dieser Arten ihre Eier auf diesen Anlagen statt auf Wasserflächen ablegen. Großflächige PV-Anlagen werden somit zu Vermehrungsfallen auch für viele seltene und geschützte Insektenarten für deren Schutz neben den Naturschutzgesetzen auch das Europadiplom steht. Diese Insekten fliegen bei der Nahrungs- oder Partnersuche und bei der Suche nach Ablagemöglichkeiten für ihre Eier bis zu 1000 m und mehr über die Grenzen des Feuchtgebietes hinaus.

Selbst das sonst den „erneuerbaren“ Energieformen relativ unkritisch gegenüberstehende Bundesamt für Naturschutz hat dieses Problem erkannt (Naturschutzfachliche Bewertungsmethoden von Freilandphotovoltaikanlagen – Endbericht – Stand Januar 2006, BfN – Skripten 247, 2009).

 

In unserer Zeit, in der das Massensterben der Insekten mit einem durchschnittlichen Rückgang der Populationen um 80 % endlich als Problem und Bedrohung erkannt wurde, sollten wir uns dieser Problematik nicht aus ideologischen Motiven verschließen.